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Luise Michel

(1880 - 1969)
Kirchheimbolanden

Ehrenbürgerin der Stadt Kirchheimbolanden

Luise Michel geb. Glaser wurde am 30. Juli 1880 als Tochter des Dr. phil., Dr. ing. h.c. Carl Glaser und dessen Ehefrau Regine Glaser in Mannheim geboren. Ihre Schulzeit verbrachte sie in einer höheren Töchterschule, dem Großherzoglichen Institut Mannheim.
Mit 21 Jahren heiratete sie den Juristen und späteren Geheimen Justizrat Dr. Oskar Michel, der Direktor der BASF war.

Drei Kinder gingen aus der Ehe hervor, zwei Töchter und ein Sohn. Luise Michel, die mit ihrer Familie in einer Dienstwohnung in Ludwigshafen lebte, besaß als Erbteil zwei Weinberge unterhalb des Schillerhains in Kirchheimbolanden. Zusätzlich zu den Weinbergen erwarb die Familie in Kirchheimbolanden ein größeres Gelände am Waldrand, um dort 1907 ein Ferienhaus, das später zum Landhaus umgebaut wurde, zu errichten. Im Jahre 1927 nahm die Familie ihren Wohnsitz in Kirchheimbolanden. Luise Michel liebte die Natur. Ihr großes Terrain hatte sie zum Vogelschutzgebiet erklärt und galt nach den heutigen Verhältnissen als erste „Grüne“. In den zwanziger Jahren wurden in der Pfalz die ersten Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine gegründet. Die Initiatorin und Präsidentin der Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine war Luise Michel aus Kirchheimbolanden, die damals mit „Frau Geheimrat“ angeredet werden musste, wie das bei den höheren Ständen üblich war.
Ihrem großen sozialen Einsatz verdankt die Stadt Kirchheimbolanden viel Gutes. So ermöglichte sie den Bau von fünf Siedlungshäuschen an der früheren Kaiserstraße.
Sie schenkte der Stadt 50.000 DM, die zum Bau von 29 Kleinsiedlungshäusern verwendet wurden. 1956 ließ sie ein Kriegerdenkmal für die im Zweiten Weltkrieg Gefallenen errichten. Sie finanzierte das Schwimmbad am Thielwoog mit, richtete in schlechten Zeiten eine Wärmestube ein und gab eines Tages ihre privaten Tennisplätze zur allgemeinen Benutzung frei. Wenn sich Schulklassen wegen eines Zuschusses zu den Klassenfahrten an sie wandten, war ihre Hand stets offen.
Im Jahre 1935 verlor sie ihren Mann, ihren Vater und ihren Bruder. Da sie ihren Wohnsitz auf dem Schillerhain behielt, richtete sie auf dem Gelände unterhalb ihres Landhauses einen Urnenfriedhof mit Gedenksteinen ein und fand dort am Ende ihres Lebens ihre letzte Ruhestätte.
Am Ende des 2. Weltkrieges im Jahr 1945 musste sie ihr Landhaus räumen, weil es durch die französische Besatzungsmacht beschlagnahmt wurde. Nachdem es wieder frei gegeben wurde, diente es als Kriegsversehrtenheim. 1957 stellte sie ihr Landhaus „Haus Michel“ mit dem umgebenden Park dem Deutschen Roten Kreuz für 10 Jahre als Müttergenesungswerk zur Verfügung.
1965 verließ Luise Michel Kirchheimbolanden und zog nach Mannheim, wo sie am 27.04.1969, 88-jährig, verstarb. Auf ihrem ehemals großen Areal stehen jetzt das Heilpädagogium Schillerhain mit integrierter Sonderschule und das Fachkrankenhaus Michaelshof. Ihr damaliges Landhaus wurde nur vorübergehend bis 1983 zur Erholung alter Menschen genutzt und steht heute, sanierungsbedürftig, leer.
Aufgrund ihrer vielen sozialen Wohltaten wurde eine Straße nach Luise Michel benannt und ihr am 27. September 1948 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Kirchheimbolanden verliehen.