Auguste Bader
(1900 - 1990)
Steinwenden
Für Frauen auf dem Lande aktiv
Eine der angesehensten Persönlichkeiten im deutschen Landfrauenverband der Nachkriegszeit war Auguste Bader, geb. Braun von der Moormühle bei Steinwenden, Ortsteil Weltersbach.
Sie wurde am 10. Februar 1900 auf der Moordammühle bei Landstuhl als Tochter des Gerbereibesitzers Friedrich Braun und seiner Frau Emilie, geb. Pflüger geboren. Ihre Vorfahren waren über viele Generationen Gerber, Bauern und Müller in der Westpfalz. Als Zweitälteste wuchs sie mit einem Bruder und vier Schwestern auf und musste früh im elterlichen Betrieb mithelfen. Sie besuchte die Volksschule in Landstuhl, dann bis zur Mittleren Reife die „Höhere Weibliche Bildungsanstalt“ (heute Burg-Gymnasium) in Kaiserslautern, um anschließend eine Haushaltungsschule in Bonn zu absolvieren.
1924 verheiratete sie sich mit ihrem Vetter, dem Müllermeister Carl Bader von der Moormühle und übernahm die Leitung des Haushalts auf dem großen Mühlenhofgut, auf dem damals etwa zehn, in der Erntezeit bis zu 20 Personen beschäftigt waren. 1925 wurde ihr eine Tochter, 1927 ein Sohn geboren.
Um der mangelhaften Versorgung von Alten und Kranken entgegenzuwirken, gründete sie 1925 zusammen mit Eva Kurz aus Weltersbach einen Diakonissenverein für Steinwenden und Weltersbach. Durch ihren Einsatz konnte bald darauf eine Diakonissenschwester ihren segensreichen Dienst hier antreten.
Die Verbesserung der Situation der Frauen auf dem Lande war ihr ein besonderes Anliegen. 1927 ergriff sie die Initiative zur Gründung des Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereins (LHV) und wurde bald zur Kreisvorsitzenden dieser neuen Organisation gewählt. Die Vereinigung bestand bis zur Gleichschaltung in der NS-Zeit und zur Bildung der NS-Frauenschaft.
Trotz des frühen Todes ihres Mannes (1943) und zunehmender Arbeit im Betrieb schloss sich Auguste Bader nach dem Zweiten Weltkrieg mit anderen Frauen zusammen, um den Landfrauenverein Pfalz zu gründen. Von 1951 bis 1958 war sie zweite Vorsitzende des pfälzischen Landfrauenverbandes, dann wurde sie zur ersten Landesvorsitzenden gewählt. Zwei Wahlperioden führte sie dieses Amt mit großem Engagement. Ihr Wort hatte Gewicht im Deutschen Landfrauenverband, bei sozialen Organisationen, bei Landes- und Kommunalpolitikern und vor allem bei „ihren Landfrauen“, bei denen sie große Verehrung genoss. Zwei Jahrzehnte leitete sie auch den Landfrauenverein in Steinwenden-Weltersbach. Auguste Bader gehörte lange Zeit als einzige Frau dem Vorstand der Pfälzischen Bauern- und Winzerschaft sowie der Landwirtschaftskammer Pfalz an. Sie war eine der ersten Landfrauen der ländlichen Hauswirtschaft in der Pfalz, bildete selbst 19 Lehrlinge aus und wirkte als Jurorin in Prüfungsausschüssen für die Gehilfen- und Meisterprüfungen sowie am Berufswettkampf der Landjugend mit. Als es noch keine Sozialstationen gab, gründete sie 1965 - gewissermaßen als deren Vorläuferin - in Steinwenden die erste Dorfhelferinnen-Station in der Pfalz und übernahm anfangs auch die Einsatzleitung.
Bei alledem nahm sie sich stets Zeit, anderen zuzuhören. Viele sind zu ihr gekommen mit ihren Sorgen und Nöten, wobei sie ihre eigenen in den Hintergrund stellte.
Am 6. Oktober 1990 ist sie in einem Pflegeheim in Waldmohr, wo sie nur wenige Tage verbracht hatte, verstorben. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof in Weltersbach.