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Liesel Höh

(1915 – 1999)
Frohnhofen

Chronistin des dörflichen Lebens

Liesel Höh wurde am 17. Juli 1915 in Frohnhofen im Kohlbachtal geboren, das zu jener Zeit noch zum Bezirksamt Homburg gehörte. Sie stammte aus einer alteingesessenen bäuerlichen Familie, die in einem großen Gehöft im Ortsteil "Atzeck" lebte. Ihre Eltern waren Friedrich Böhnlein und Ida, geb. Schleppi. Von frühester Jugend an war sie in der Landwirtschaft zu Hause, erlebte die landwirtschaftlichen Arbeiten im Laufe der Jahreszeiten in Garten, Wiese und Feld. Und sie hat sich immer eine große Liebe zu ihrer ländlichen Heimat, dem "Kirschenland" im Westrich bewahrt. Die Familie von "Schlebbies" gehörte durchaus zu den Dorfhonoratioren - ihr Vater bekleidete auch lange Jahre das Amt des Adjunkten, also des Ortsvorstehers. Auch dem Zweiten Weltkrieg musste die Familie Tribut zollen. So fiel ihr älterer Bruder, der eigentlich den Hof übernehmen sollte und sie musste in der väterlichen Landwirtschaft hart mitarbeiten.

Am 25. Mai 1938 heiratete Liesel Böhnlein den Verwaltungsbeamten Fritz Höh aus dem benachbarten Altenkirchen und die Familie lebte nach wie vor im Elternhaus von Liesel Höh. Hier kam im Januar 1945 auch die Tochter Renate zur Welt. Am Kriegsende hatte sie eine schwere Zeit durchzustehen, ihr Mann war zwei Jahre ohne Lebenszeichen, bevor endlich die erlösende Nachricht kam, dass er noch lebte. Im Januar 1948 kam der Ehemann aus russischer Gefangenschaft zurück. Elf Personen lebten damals in dem Frohnhofer Bauernhaus - auch der ebenfalls aus dem Krieg zurückgekehrte Bruder Eugen mit seiner Familie, der dann den bäuerlichen Betrieb fortführte.

1948 kam der Sohn Udo zur Welt. Der Ehemann Fritz fand wieder eine Anstellung auf dem Bürgermeisteramt in Altenkirchen. Liesel Höh arbeitete als Hausfrau, kümmerte sich um die Kinder, half weiterhin in Frohnhofen in der Landwirtschaft. 1954 begann die Familie in Altenkirchen ein eigenes Wohnhaus zu bauen, zwei Jahre später konnte man einziehen. Die Tochter Renate ergriff später den Beruf einer Lehrerin, heiratete den Lehrer Jürgen Klöckner und zog nach Waldmohr. Sohn Udo übernahm das Elternhaus in Altenkirchen, wo Liesel Höh weiterhin ihre Wohnung hatte.

Liesel Höh war immer schon an der Geschichte ihrer Heimat und auch an der heimischen Mundart interessiert. Nachdem 1981 ihr Mann an einem Herzleiden gestorben war, die Kinder längst verheiratet, widmete sie sich verstärkt der regionalen Kultur, auch mit der evangelischen Kirche, vor allem ihrer Kirchengemeinde Altenkirchen, war sie eng verbunden. Ein im Alter aufgetretenes Krebsleiden hatte sie gut überstanden. Und nun, im Alter von 76 Jahren, begann sie ihre Kindheits- und Jugenderinnerungen aufzuschreiben, ihre Jugend in einem Westpfälzer Dörfchen nahe der Grenze zum Saarland. Mit großer Liebe zum Detail berichtet sie in ihrem 1994 erschienenen Buch "Im Tal der Kirschenbauern" von dem harten bäuerlichen Alltag, den Arbeiten in Haus und Feld, und man spürt auf jeder Seite die Verbundenheit, die sie noch heute für ihre dörfliche Heimat empfindet.

"Es freut mich besonders", so schreibt Liesel Höh zum Ende ihres Buches, "daß ich meine Jugenderinnerungen noch fertig schreiben konnte, denn ich hatte doch manchmal Angst, daß mich der Tod übereilt. Doch ich bin soweit noch recht gesund, nur meine Knie und das Kreuz verursachen mir öfters Schmerzen, aber das kommt halt so im hohen Alter und soll auch keine Klage sein. … Beim 'Simeleere', beim Nachdenken darüber, was ich alles aufschreiben könnte, ist mir so manches Schöne aus der Jugendzeit wieder eingefallen, was ich schon fast vergessen hatte, und so habe ich mir selbst und hoffentlich auch vielen anderen mit meinem Büchlein eine Freude machen können".

Liesel Höh hatte noch die große Freude, im intensiven Dialog mit ihren Lesern manche schöne Begegnung zu erleben. Sie starb auf ihren Geburtstag am 17. Juli 1999 im Alter von 83 Jahren und fand auf dem Altenkircher Friedhof ihre letzte Ruhestätte.