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Anna Maria v. Schweden

(1545 - 1610)
Lauterecken

Fürstin von Pfalz-Veldenz

Um das Jahr 1560 bahnte sich ein Heiratsprojekt zwischen den Pfälzer Wittelsbachern und der Krone Schwedens an, wo zu jener Zeit König Gustav I. Wasa (1496 - 1560) regierte. Aus dessen zweiten Ehe mit Margaretha von Lejonhufvud entsprossen drei Söhne und 5 Töchter, darunter auch die Prinzessin Anna Maria, geboren am 18. Juni 1545.

Der Bräutigam, Pfalzgraf Georg Hans von Pfalz-Veldenz, reiste nach Schweden, wo am 13. Oktober 1562 in Stockholm der Ehevertrag unterzeichnet und von König Erik XIV., dem Halbbruder der Braut und Georg Hans gesiegelt wurde. Anna Maria brachte eine Mitgift von 300.000 Gulden in die Ehe, "wie es einer Königstochter in Schweden ziemt". Diese überaus reiche Mitgift der Schwedenprinzessin machte Georg Hans zu einem der reichsten Fürsten im Westrich. Die Heirat selbst fand am 12. Dezember 1562 in Stockholm mit großem Pomp statt. Georg Hans war 19, die Braut 17 Jahre alt. Im Gegenzug schenkte Georg Hans seiner jungen Braut u.a. die Stadt Lauterecken, Kloster Sankt Remigiusberg und die Michelsburg, sowie die pfalzgräflichen Einkommen aus der Stadt Alsenz.

Im Frühjahr 1563 reist das junge Paar mit dem Schiff von Schweden zurück und lässt sich nach einer langen Fahrt durch Deutschland in Lauterecken nieder. Das Ehepaar hatte zwischen 1564 und 1586 12 Kinder, von denen 5 bereits im Kindesalter starben.

Anna Maria führte zu Lebzeiten ihres Mannes Georg Hans ein eher unspektakuläres Leben als Ehegattin und Mutter. Sie folgte ihrem Mann auch in dessen wechselnde Residenzen Lauterecken, Lützelstein/La Petite Pierre und Phalsbourg. Sie war durch ihre Heirat "Landesmutter" im Fürstentum ihres Mannes Georg Hans, in der Grafschaft Pfalz-Veldenz-Lützelstein geworden.

Georg Hans starb am 8. April 1592, gerade einmal 49 Jahre alt, in Lützelstein, wo er auch in der dortigen Kirche begraben ist. Seiner Witwe Anna Maria hinterließ er mit der völlig überschuldeten Grafschaft ein schweres Erbe. Auf Anna Maria ruhte nun nach dem Tode von Georg Hans der Zusammenhalt der Familie. Sie bekümmerte sich um die standesgemäße Erziehung ihrer minderjährigen Kinder und half ihrem Sohn Georg Gustav tatkräftig bei der Verwaltung der Geschäfte der Grafschaft. So muss sie des Öfteren unter ihren drei noch lebenden Söhnen vermitteln, weil diese in ständigen Streitigkeiten um das Erbe des Vaters verwickelt sind.

Anna Maria versuchte auch die drückenden Schulden zu tilgen, die ihr Mann hinterlassen hatte und die sich auf 300.000 Gulden beliefen. Sie verzichtete zunächst auf eine eigene Hofhaltung und hielt sich meistens bei ihren Töchtern in Simmern und Nürtingen auf. Nachdem sich die finanzielle Lage etwas gebessert hatte und die Erbstreitigkeiten ihrer Söhne geschlichtet waren, kehrte Anna Maria nach Lauterecken zurück, das ja zu ihrem Witwensitz erkoren war. Hier in Lauterecken begnügte sich Anna Maria mit einem kleinen Hofstaat. Sie erwies sich als Wohltäterin der Armen und erwarb sich die Zuneigung ihrer Untertanen durch ihr großzügiges und mildes Regiment. Bemerkenswert ist noch heute ihre Stiftung vom 22. Februar 1608, in der sie in einem Legat der Kirche und der Schule in Lauterecken 213 Gulden vermacht.

Anna Maria stirbt am 30. März 1610 im Schloss zu Lauterecken im Alter von 65 Jahren.