Elisabeth Feil

(1912 - 1996)
Steinwenden

Hebamme

„Länge 51 Zentimeter, Gewicht 3280 Gramm, großer Kopfumfang 34 Zentimeter" - so lautete die erste Eintragung im Tagebuch der neu zugelassenen Hebamme Elisabeth Feil, geborene Zins­meister, im Mai 1935. Die nächsten 40 Jahre sollte sie bei etwa 1000 Geburten Beistand leisten.

Elisabeth war am 12. Januar 1912 als eine von vier Töchtern des Ackerers Reinhard Zinsmeister und seiner Ehefrau Elisabeth Zinsmeister, geborene Jung, in Steinwenden zur Welt gekommen. Dort verbrachte sie auch ihre Kindheit. In der Klinik in Würzburg machte sie ihre Ausbildung zur Hebamme. 1935 erhielt sie ihre Zulassung und betreute in der Folge die Gemeinden Kottweiler-Schwanden und Miesenbach.

1939 heiratete Elisabeth Zinsmeister den Metzger Karl Feil aus Kottweiler. Aus der Ehe stammen die Kinder Helga und Willi. Die Familie lebte im Elternhaus von Karl Feil in der Eckstraße in Kottweiler.

Elisabeth Feil war vier Jahrzehnte lang, von 1935 bis 1975, als Hebamme tätig. Die täglichen Fahrten zu den Wöchnerinnen legte sie dabei stets mit dem Fahrrad zurück. Hausgeburten waren damals durchaus noch die Regel. Dabei leistete die „Dorfhebamme" nicht nur bei der eigentlichen Geburt Beistand, sondern betreute die Frauen auch vorher und nachher. Die heute noch vorhandenen Tagebücher Feils geben darüber Aufschluss.
In den Tagebüchern ist jede einzelne Geburt genau dokumentiert. Dazu war sie als Hebamme auch gesetzlich verpflichtet. So zählt ihr erstes Tagebuch von Mai 1935 bis August 1937 83 neue Erdenbürger. Daneben finden sich in diesen offiziellen Unterlagen unter anderem Angaben über Maß und Gewicht der Neugeborenen sowie über Geburtsverlauf und eventuelle Komplikationen.

Doch nicht nur frohe Nachrichten, auch tragische Eintragungen wie Fehlgeburten, finden sich in den Tage­büchern. Interessant ist vielleicht, dass die längste Geburt in diesem ersten Tagebuch der Hebamme Elisabeth Feil mit 22 Stunden angegeben ist und die kürzeste Geburt mit einer Stunde.

Aus den sechziger Jahren liegt ein kleines, ganz offensichtlich privates Büchlein vor, in das sich Elisabeth Feil ähnliche Angaben handschriftlich notiert hatte. So zählte sie allein im Jahr 1964 49 Geburten. Übrigens war es in jener Zeit üblich, die Hebamme zur Taufe der Kinder einzuladen. Oftmals stellte sie auch das Taufkleidchen.
Ende der 60er Jahre zog sich Elisabeth Feil nach und nach aus ihrem Beruf zurück. Gemeinsam mit ihrem Ehemann engagierte sie sich vor allem in der evangelischen Kirchengemeinde. Das Ehepaar war sehr beliebt. Am 22. Juli 1996 starb sie im Alter von 84 Jahren. Viele Frauen in Kottweiler-Schwanden und Um­gebung erinnern sich noch heute an Elisabeth Feil, die ihnen bei der Geburt ihrer Kinder Hilfe und Beistand leistete.

Literaturhinweis: Sonderausstellung „Lebenswege - Frauenschicksale aus der Verbandsgemeinde“,
Heimatmuseum Ramstein-Miesenbach, 15.03.1999 - 01.05.1999