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Carola Dauber

(1898 - 1985)
Trippstadt

Eine der ersten Politikerinnen im Landtag, Kreistag und Gemeinderat

Zu den engagiertesten Politikerinnen in Rheinland-Pfalz zählte in den fünfziger und sechziger Jahren Carola Dauber. Sie galt jahrelang als das „soziale Gewissen“ der rheinland-pfälzischen SPD. Ihre Fürsorge galt vor allem den sozial Benachteiligten und Menschen, die mit Beeinträchtigungen leben mussten.

Das Leben der am 16. November 1898 in Kaiserslautern geborenen Kaufmannstochter Carola Schneider war von harten Schicksalsschlägen geprägt. Mit drei Jahren verlor sie ihre Mutter. Nach dem Besuch von Volksschule und der „HWB“ (heute Burggymnasium) heiratete sie den Lehrer Walter Dauber und lebte mit ihm in Morlautern, auf den Erzhütten und in der Lauterer Altenwoogstraße. Der Zweite Weltkrieg veränderte ihr Leben ganz entscheidend. 1941 fiel der einzige Sohn Wolfgang gerade 20jährig als Leutnant vor Moskau.

Drei Jahre später fiel ihr Mann bei Witebsk. Doch all dies hat sie nicht verzweifeln lassen. Selbst sagte sie einmal: „Der Schicksalsschlag hat mich arm gemacht an mir selber, aber reich gemacht, dass ich anderen helfen konnte.“ In Kaiserslautern ausgebombt, fand sie 1944 in Trippstadt ein neues Heim.

Sie trat bald dem Verband der Kriegsopfer und Kriegshinterbliebenen Deutschlands (VDK) bei und baute den Landesverband mit auf. Als Vorstandsmitglied, Landeshinterbliebenenbetreuerin und stellvertretende Landesverbandsvorsitzende wurde sie in den folgenden Jahren zu einer hervorragenden Anwältin der Kriegsopfer.

Der Politiker Eugen Hertel konnte sie nach dem Zweiten Weltkrieg für die sozialdemokratische Partei gewinnen. 1951 wurde sie in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählt. Kommunalpolitisch war sie seit 1950 im Trippstadter Gemeinderat engagiert. 1952 kam sie als eine der ersten Frauen in den Kreistag des Landkreises Kaiserslautern. Ihm – wie auch dem Kreisausschuss - gehörte sie mehrere Perioden an. Mit beispielhafter Energie engagierte sie sich vor allem im Bereich der Sozialpolitik, nahm sich Minderheiten, Kriegswitwen, Kriegsversehrten, Kriegsgefangenen, elternlosen Kindern, Nichtsesshaften, Blinden, Hirnverletzten und alten Menschen an. Bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Landtag 1963 war sie „das soziale Gewissen“ ihrer Fraktion.
Carola Dauber war eine energische Gegnerin der Wiederbewaffnung und der Schaffung der Bundeswehr Anfang der fünfziger Jahre. Noch im hohen Alter unterstützte die Pazifistin die Initiative „Frauen wagen Frieden“.

Von Trippstadt aus zog Carola Dauber nach Schopp, wo sie bis 1980 wohnte. Die letzten Jahre verbrachte sie im Alex-Müller-Heim in Kaiserslautern. Unvergessen ist noch heute die brillante Rede, die sie dort an ihrem 85. Geburtstag gehalten hat und die mit vielen Appellen an die anwesenden Politiker gespickt war. Sie starb am 3. Oktober 1985 in Kaiserslautern. Auf dem Friedhof in Schopp fand sie ihre letzte Ruhestätte.