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Dr. Maria Bauer

(1898 – 1995)
Kusel

Lehrerin, Bergsteigerin, Reiseschriftstellerin

Maria Bauer wird 1898 in Kusel geboren und verbringt hier ihre Kindheit und die ersten Schuljahre. 1914 bei Kriegsausbruch übernimmt Maria Bauer erste freiwillige Lazarettdienste. Tief berührt sie der Tod eines schwerverwundeten, jungen Kriegsfreiwilligen, den sie mit gepflegt hatte. 1914 beginnt auch ihre Ausbildung zur Lehrerin bei den Dominikanerinnen in Speyer; 1917 besteht Maria Bauer ihr Schlussexamen, und danach ist sie an verschiedenen Schulen tätig. 1923 wird sie zu Studienzwecken freigestellt, verlässt Kusel und zieht nach München. Sie will dort Pädagogik, Philosophie und Germanistik studieren. Studienbegleitend erwirbt sie das Abitur. An den Wochenenden sowie in den Semesterferien durchwandert sie Deutschland, Österreich und die Schweiz. Und sie nutzt jede Gelegenheit, um sich auch als Bergsteigerin zu schulen, bis sie in der Lage ist, verschiedene Dreitausender in den Alpen allein zu besteigen.

Maria Bauer Während eines Sommersemesters in Marburg kommt es zur Begegnung mit Martin Heidegger, dem weltberühmten Philosophen. Die Lehrzeit bei ihm beeinflusst Maria Bauer nachhaltig und lässt sie die Schlüsselformel für ihr eigenes Denken und Arbeiten finden: „Mensch-sein heißt in-der-Zeit-sein“. 1927 promoviert sie über dieses Thema in München mit „Magna cum laude“. Das Staatsexamen für Gymnasien kann Maria Bauer nicht mehr ablegen, ein weiteres Studienjahr ist ausgeschlossen: Ihre Geldmittel sind restlos erschöpft. So unterrichtet sie ab 1928 wieder in Kusel, an der Volksschule. Zugleich aber bleibt sie voller Ungeduld und Schaffensdrang: Denn sie ist nicht nur umfassend humanistisch gebildet, sondern sie ist ebenso vielseitig musisch-künstlerisch begabt. Sie spielt virtuos Geige, Klavier und Orgel; und sie besitzt eine bemerkenswerte, konzertante Stimme. Sie hat eine glänzende Sprachbegabung und ist schriftstellerisch ambitioniert. Maria Bauer kann das Leben in der Provinz jedoch wohl deshalb nur aushalten, weil sie ein grenzenloses Engagement entfaltet. Aktiv in der einflussreichen „Singbewegung“ um die Musik aus der Reformationszeit, veranstaltet sie, gemeinsam mit anderen, „Singwochen“ und „Musikfahrten“, die in viele europäische Länder führen. Darüber hinaus übernimmt sie 1935 - nachdem sie schon seit vielen Jahren in Frankreich, vor allem in und um Verdun, und in Belgien die Pflegschaft von Soldatengräbern betrieben hatte - die Patenschaft über den deutschen Soldatenfriedhof Meuchin in Belgien, dasselbe wiederholt sich 1936 in Kronstadt/Rumänien sowie 1938 in Sarajewo und in Konstantinopel. 1942 entschließt sich Maria Bauer, den Schuldienst vorübergehend aufzugeben: Als „Soldatenheimschwester“ zieht sie mit in den Krieg, um an vorderster Front den Dienst am Menschen zu leisten. In der Gefangenschaft gründet sie für Soldaten eine „Kleinstuniversität“, um Wissen und Kulturtechniken zu vermitteln.

Nach dem Krieg unterrichtet sie weiter in Kusel an der Volksschule. Aber ihr Plan ist diesmal, an die „Grenzen der Welt“ vorstoßen. Als Vagantin, als weltreisende Frau sucht sie in den kommenden 35 Jahren fast alle Länder und Kontinente dieser Erde auf - allein und ohne Begleitung. Als Reiseschriftstellerin und Vortragsrednerin bleibt sie bis ins hohe Alter hinein eine gefragte und engagierte Zeitzeugin. 1995 stirbt Dr. Maria Bauer in ihrem 97. Lebensjahr.